Miriam Mentz, Autor auf Musikexpress

Miriam Mentz

Einleitung: Die CIA hätte es nicht spannender inszenieren können. Madonnas neues Album, am 11. März auf dein Markt, wurde behandelt, als sei die Staatssicherheit in Gefahr. Ganz unbegründet war die Geheimniskrämerei diesmal vielleicht nicht: LIKE A PRAYER, soviel war zu erfahren, sei Madonnas Abrechnung mit der Kirche. Ihr Ärger, ja Haß habe sich soweit aufgestaut, daß man ein teuflisches Gebräu erwarten dürfe. ME/Sounds versuchte den Deckel vorab zu lüften.

The xx

Seit November sind The XX wieder im Studio, um an ihrem zweiten Album zu arbeiten. Einen ersten Demosong haben sie jetzt auf ihrem Blog veröffentlicht.

Während Ray Bonici im Londoner Büro von Rolling Stones Records geduldig auf seinen Einsatz wartet, tobt ein Stockwerk höher gerade ein erbitterter Kampf zwischen Mick Jagger und dem Interviewer vom New Musical Express.

Von Mythen sind Plant, Page, Jones und Bonham seit eh und je umgeben - Superstars der endsechziger (siebziger) Jahre eben! Und daß die ,Alten' zu Led Zep gehen würden, wenn ihre Heroen nach über sieben Jahren wieder mal in Deutschland sind, war zu erwarten. Daß aber noch mehr Vierzehn- bis Achtzehnjährige die Riesenhallen füllten, damit hatte kaum jemand gerechnet. Zumal der Plattenverkauf nicht gerade hoch ist; kennen die Jungen Plant & Co. aus den Plattenschränken der Eltern?

Da sitzen wir nun alle – sprachlos. Kommt da doch ein Niemand mit Namen Tom Petty aus Amerika, im Vorprogramm von Nils Lofgren, und entpuppt sich über Nacht als Rockband, als musikalischer Hexenmeister und ausgekochter Herzensbrecher. Petty und seine Band wußten, warum sie sich "Heartbreakers" nannten. Das deutsche Publikum, das auf Neulinge eher gelangweilt oder mißtrauisch reagiert, überschüttet ihn mit Beifall. Die Engländer dachten gleich as geschäft und engagierten ihn für eine komplette neue Tournee – aber nicht mehr als Vorprogramm, sondern top oft he bill. Warum auch nicht: die Musik, die die Heartbreakers auf der Bühne und auf ihrer ersten Platte bringen, ist die Synthese von zwei Jahrzehnten Rockmusik, gespielt mit der Frische und dem hypnotischen Flair, die für die New Wave-Bands der späten siebziger Jahre typisch sind. Wenn Petty die Gitarre hochreißt und seine blonde Mähne weht, bekommen die Zuhörer die berühmte Gänsehaut: It’s only rock’n’Roll, aber es haut dich um.

Was Bob Marley und seine Wailers im Verlauf ihrer '76-Tournee an positivem Feeling gesät hatten, konnten sie nun Mitte Mai 1977 reichlich ernten: Bei vier Konzerten in München, Heidelberg, Harmburg und Berlin tanzten fast 10.000 vom afrikanischen Fieber gepackte Leute zur Musik aus Trenchtown, Jamaica. Fäuste, Fahnen und Feuerzeug-Ovationen waren zu sehen. Die kleine, aber kräftige Pflanze Reggae war -Prinzip Hoffnung - nicht zu killen. Nicht bei solchen Gärtnern.

Bei der letzten Floyd-Tournee durch Deutschland beherrschten gigantische Show-Effekte die Konzerte (unsere Bilder), spregte die Allmacht des Sounds das Vorstellungsvermögen der Zuhörer. "Die Musik", so war zu lesen, "scheint von deinem Nebenmann, von der Decke, unter deinem Sitz her zu kommen, und manchmal sogar aus deinem eigenen Gehirn." Doch den Kapitänen des Space-Rock reicht das offenbar noch nicht. Wenn die Gerüchte stimmen, die über die neue, schon Anfang Dezember stellenweise ausverkaufte Tournee verbreitet werden, dann kommt's diesmal noch dicker.

Im Ausland, speziell in Großbritannien, kassiert Tangerine Dream nun schon seit geraumer Zeit ausgewachsene Erfolge: Die Alben der Berliner Band steigen stets hoch in den Hitparaden, und in ihren Konzerten brandet überall Jubel. In Deutschland hielt sich der Zuspruch dagegen bislang in Grenzen, kletterten die Verkaufszahlen der Tangerine Dream-Platten nur zögernd in die Höhe. In diesem Tagen allerdings bahnt sich offenbar eine Trendwende an. Zum ersten Mal glauben Konzertveranstalter an die Zukunft der Gruppe und holen sie in die ganz großen Hallen zwischen Hamburg und München: Ein Traum, so scheint es. bekommt endlich Flügel. ME-Mitarbeiterin Ingeborg Schober nahm sich die am 20. Oktober angelaufene Deutschland-Tournee zum Anlaß, sich mit den Tangerine Dream-Musikern Edgar Froese. Peter Baumann und Christoph Franke zu unterhalten.

Santana ist wieder da! "Amigos" heißt die neue LP. Und neue wie alte "Freunde" dieser allmählich schon legendären Band erwarten mit Spannung ihre Deutschland-Tournee im November. "Santana made full circle", d.h. sind an ihren Ausgangspunkt zurückgekehrt, schrieb der ,Melody Maker'. Das ist wahr. Die Musik von "Amigos" erinnert deutlich an die ersten großen Erfolge des Latin-Rock-Septetts: "Black Magic Woman", "Oye Como Va" und "Samba Pa Ti". Seit Santanas erste LP erschienen ist, sind sieben Jahre vergangen. Einerseits ist die "7" ein uraltes mystisches Zahlensymbol (und damit wichtig für Santanas rätselhafte Wandlungen), andererseits und nüchterner betrachtet sind sieben Jahre bevölkerungsstatistisch "eine Generation". Mit anderen Worten, die heutigen "aficionados" von Santana kennen die Beatles nur noch von Platten, haben noch Heintje gehört, als Jimi Hendrix starb, die Rolling Stones haben sie erst mit ihrem leicht schwülstigen "Angie" auf den Geschmack gebracht, und Bob Dylan ist für sie ein Country-Sänger wie John Denver oder Kris Kristofferson.

Vor Jahren schrieb mal ein kluger Kopf, daß Stars die im Showbusiness vornehmlich mit dem Vornamen angesprochen würden, kameradschaftliche, nette und keineswegs bornierte oder bierernste Typen wären. John, Paul, George und Ringo zum Beispiel. Darunter fiel damals auch Rod Stewart, dessen namen man nur als "Rod The Mod" in den Mund nahm. Inzwischen sieht es anders aus' Ehrfurchsvoll spricht man von Mr. Rod Stewart. Die jugendlichen Streiche mit den Faces gehören der vergangenheit an und ebenso der Stolz, den die Engänder ihrem katzigen Wunderknaben entgegenbrachten. Er ist eine Persönlichkeit geworden, ein anspruchsvoller Entertainer und ein Rockstar der ersten Garnitur.

Der Name Rick Wakeman stand bisher für Ausschweifungen in Kitsch und Prunk, Mammutaufgebote an Musikern und Statisten, die Wagner alle Ehre gemacht hätten. Rick Wakeman das war der Mann, der Tausende von Tasteninstrumenten zu bedienen schien und seine plumpe Statur mit Vorliebe mit funkelnden Umhängen dekorierte. Doch wer ihn jetzt auf seiner Tournee erlebte, sah weder aufwendige Requisiten und fand, daß Rick seinen Hang zur Melodramatik zumindest äußerlich über Bord geworfen hat. Frage: Muß er sparen, liegt es an seiner neuen Band, dem English Rock Ensemble, oder ist er endlich aufgewacht?

Weniger als ein Jahr war Cat Stevens mal wieder in der Versenkung verschwunden. Ende 1975 tauchte er gut gelaunt wieder auf, im Schlepp seine neue LP: "Numbers" ist die Geschichte des Planeten Polygor und seiner neun witzigen Bewohner, die - von Cat Stevens illustriert - kurz in einer Beilage des aufwendig gestalteten Plattencovers vorgestellt werden. Wer dabei neugierig auf die Story von Polygor wird, kann sie in dem Buch "Numbers" nachlesen, das Chris Bryant und Allan Scott nach einer Idee des Künstlers schrieben.

Nektar waren das zweite Mal auf US-Tournee , und diesmal haben sie beschlossen, gleich drüben zu bleiben. Bevor sie endgültig siedeln, gibts natürlich noch einiges zu erledigen. Aber im November machen sie sich startklar. Nach einer ausgiebigen Konzertreise durch Japan und Australien reisen sie direkt nach Amerika. Ein großer Schlag für viele deutsche Nektar-Fans. Wie es scheint, ist dieser Schritt t unvermeidlich.

Mit Clownsmaskerade und dem Hit "The Show Must Go On" fing es an. Inzwischen hat sich der Clown mit der schrägen Stimme zu einem Allround-Talent gemausert. Er ist Sänger, Komponist, Komödiant und Poet in einer Person. Nun, mittlerweile hat sich der Clown abgeschminkt und verwandelte sich in einen gutaussehenden jungen Mann im weissen Gatsby-Anzug.

David Bowie würde am liebsten Platten für seinen platinblonden Freund Iggy Pop produzieren, weil der noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt für die Ideen des 'Ziggy Stardust' ist. Mott The Hoople und Lou Reed sind für Bowie's Fantasie so langsam passé: sie haben schon zuviel von seiner Persönlichkeit übernommen.

Die wie eine Bombe eingeschlagene Alice Cooper Europa-Tournee ist kaum verdaut, da lässt dieser Wahnsinnsknabe schon wieder neue Horror-Meldungen über die Fernschreiber der internationalen Presseagenturen ticken. Diesmal hat Alice mit einer von ihm langgehegten Tradition gebrochen. Zum ersten Mal hat er schon vor Beginn eines neu-ausgetüftelten Show-Acts ein paar interessante Details veröffentlicht — vielleicht, um einer größeren Katastrophe bei der Premiere seiner Broadway-Show zuvorzukommen, die am 20. dieses Monats über die Bühne geht. Alice kann es kaum abwarten, denn er hat schon als Teenager davon geträumt, einmal ein Superstar am Broadway zu sein. Wenn es stimmt, was er in die Welt gesetzt hat, dann werden die auf den 1800 Plätzen des Broadway-Theaters versammelten Zuschauer nichts zu lachen haben.

Die wie eine Bombe eingeschlagene Alice Cooper Europa-Tournee ist kaum verdaut, da lässt dieser Wahnsinnsknabe schon wieder neue Horror-Meldungen über die Fernschreiber der internationalen Presseagenturen ticken. Diesmal hat Alice mit einer von ihm langgehegten Tradition gebrochen. Zum ersten Mal hat er schon vor Beginn eines neu-ausgetüftelten Show-Acts ein paar interessante Details veröffentlicht – vielleicht, um einer grösseren Katastrophe bei der Premiere seiner Broadway-Show zuvorzukommen, die am 20. dieses Monats über die Bühne geht. Alice kann es kaum abwarten, denn er hat schon als Teenager davon geträumt, einmal ein Superstar am Broadway zu sein. Wenn es stimmt, was er In die Welt gesetzt hat, dann werden die auf den 1800 Plätzen des Broadway-Theaters versammelten Zuschauer nichts zu lachen haben.

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